Die Evolution der Psyche

Klappentext:

In dem Buch ‚Die Evolution der Psyche’ beschreibt Tom Amarque die Struktur, die Selbstorganisation so wie die Evolution der Psyche und liefert damit nicht nur eine anwendbare Landkarte des Geistes, sondern auch einen fundamentalen Entwurf für die zukünftige psychische Entwicklung des Menschen. Aufbauend auf der Frage, was psychisch überhaupt beobachtbar ist, entwirft der Autor nach systemtheoretischen wie kybernetischen Gesichtspunkten ein konsistentes Modell über das Wesen der Psyche, dessen Kernthese lautet, dass alles, was beobachtet wird, im Rahmen der Evolution und zum Zwecke der Selbst-Bewusstwerdung geschieht.

 

 

Aus dem Buch:

Einleitung
Sofern es psychische Phänomene (zum Beispiel psychische Prozesse, Ereignisse, Elemente etc.) gibt, sobald psychische Phänomene beschreibbar sind, muss es auch einen Beobachter geben, der diese psychischen Phänomene beobachtet. Jeder Beschreibung liegt eine Beobachtung zugrunde. Beobachten muss daher selbst ein psychischer Vorgang sein, der zu den beobachteten psychischen Phänomenen in einer besonderen Relation steht.
Solange man andererseits psychische Phänomene nicht beschreiben kann und solange sie nicht beschrieben werden, kann man sie auch nicht beobachten. Ohne die psychische Selbst-Beobachtung und Selbst-Beschreibung lässt sich nichts über psychische Phänomene aussagen. Auch lässt sich ohne Beobachtung nichts über die Psyche selbst aussagen. Mit anderen Worten: Es ist für ein Individuum unmöglich, psychische Phänomene oder die Psyche selbst zu beobachten und zu beschreiben, ohne als psychischer Beobachter zu operieren.
Werden indes sozial Beschreibungen und Modelle über psychische Phänomene tradiert, so hat das Individuum als psychischer Beobachter die Möglichkeit, seine psychische Selbst-Beobachtung zu aktualisieren und, was Umfang und Tiefenschärfe angeht, zu erweitern. Als Beobachter kann man anhand solcher Modelle beispielsweise beobachten, dass man denkt, und man kann beobachten, dass man sich einen Gedanken als solchen vorstellen kann. Insofern kann man beobachten, dass aus dem gedachten Gedanken ein vorgestellter wird – also eine Vorstellung von einem Gedanken – wenn man ihn selbst beobachtet. Als Beobachter kann man beschreiben, dass man Gedanken wie Vorstellungen als Elemente von Psyche beobachtet. Diese sind einem selbst unmittelbar zugänglich, indem man denkt oder sich etwas vorstellt. Über Gedanken und Vorstellungen kann man sich seine psychische Welt unmittelbar erschließen, wohingegen uns das ‚Äußere’ dieser Welt‚ beispielsweise das ‚Feuern der Neuronen’ unseres eigenen Gehirns nicht unmittelbar zugänglich ist. Genauso wenig können wir in Form von chemischen Botenstoffen denken. Man kann also beschreiben, dass Denken und Vorstellen psychische Ereignisse sind, die selbstreferentiell insofern sind, als dass sie nur das Individuum selbst erfahren kann.
Ein wichtiger Aspekt der Beobachtung und der sozialen Tradierung von Modellen über psychische Phänomene ist, dass diese Beobachtungen an sich kontingent, das heißt auch anders möglich sind. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden unzählige Versuche unternommen, die Struktur und Organisation der psychischen Innenwelt, der Psyche und des Bewusstseins zu beschreiben und damit zu erklären. Es wurden Modelle erstellt, die jeweils zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten kulturellen Umfeld als wahr und funktional angesehen wurden. Ihnen allen inhärent ist, dass es sich bei ihnen um Beobachtungen und Beobachterperspektiven zu psychischen Phänomenen handelt. Dies bedeutet aber, dass die psychischen Operationen des Beobachters mit darüber entscheiden, wie bestimmte psychische Phänomene konzeptualisiert werden und dass das Kontingenzproblem, also die vielfachen Möglichkeiten, die Unentscheidbarkeit der Problemstellung zu lösen, immer genau dann auftritt, will man ein Modell über die menschliche Psyche generieren.
Insofern Selbst-Beobachtung also psychischer Natur ist, kann kein Modell über die menschliche Psyche generiert werden, ohne den Beobachter – genauer: den Prozess des Beobachtens – zu integrieren. Mit anderen Worten: Jede Beschreibung und jedes Modell, das über die menschliche Psyche generiert wird, muss – will man das Kontingenzproblem lösen – den Prozess des Beobachtens als solchen miteinbeziehen, da es ja die Operationen des Beobachters sind, die darüber entscheiden, wie Psyche in letzter Instanz konzeptualisiert wird. Mit anderen Worten: Der Beobachter generiert das Modell der Psyche und entscheidet damit darüber, wie Psyche überhaupt beobachtet, aufgefasst und verstanden wird. Vom Standpunkt des Beobachters gibt es also per se keine ‚menschliche Psyche’, sondern nur eine Menge von Operationen, die ein Beobachter durchführen kann, um zu einem psychischen Modell oder Konzept von Psyche, damit zu einer Selbstbeschreibung und letztendlich zu einer Psyche selbst zu kommen. Von diesem psychischen Standpunkt aus erzeugt sich Psyche in gewisser Hinsicht selbst. Wie genau sie das tut, ist Thema dieses Buches.
Sobald also Beobachtungen im Kontext der Psyche vorgenommen werden, gibt es einen Beobachter, der durch die Art und Weise seiner Operationen definiert, wie Psyche aufgefasst und was genau beobachtet wird. Was Psyche genau ist, d.h. wie sie verstanden wird, hängt nur von den Beobachtungen ab, und diese sind kontingent. Dasselbe gilt, wir sagten dies schon, für die gesamte Phänomenologie psychischer Ereignisse. Das bedeutet aber, dass jede Untersuchung der Psyche mit der Untersuchung des Beobachters beginnen muss. Wird so vorgegangen, werden die Prozesse der Psyche beobachtet, mit denen sie sich selbst aktual erzeugt. Grenzen wir indes den Prozess des Beobachtens, die Beobachterfunktion und -Leistung aus diesem Prozess der Psychologisierung der beobachtbaren psychischen Phänomene aus, verdinglichen wir die Psyche und beobachten ihre Grenzen, Strukturen und Einheiten, ohne auf das Zustandekommen dieser Strukturen Rücksicht zu nehmen. Solche Verdinglichungen, wir kommen gleich noch einmal darauf zu sprechen, erfordern in der Anwendung von dem Individuum (als ‚Piloten’ der eigenen Psyche) ein relativ hohes Maß an Abstraktion, um diese Modelle auf sich erfolgreich zu übertragen. Daher fragen wir hier im Folgenden also nicht nach statischen Einheiten wie Stereotypen, Mengen oder gar im Jungschen Sinne Archetypen der Psyche, sondern danach, wie wir Psyche steuern können. Wenn wir in dieser Weise den Beobachter in unsere Überlegungen über die menschliche Psyche integrieren, erhöht sich die Modellfunktionalität und damit die Anwendungsmöglichkeiten, da das Individuum anhand so eines Modells über die Psyche lernen kann, die eigenen internen Prozesse zu verändern.

Klappentext:

In dem Buch ‚Die Evolution der Psyche’ beschreibt Tom Amarque die Struktur, die Selbstorganisation so wie die Evolution der Psyche und liefert damit nicht nur eine anwendbare Landkarte des Geistes, sondern auch einen fundamentalen Entwurf für die zukünftige psychische Entwicklung des Menschen. Aufbauend auf der Frage, was psychisch überhaupt beobachtbar ist, entwirft der Autor nach systemtheoretischen wie kybernetischen Gesichtspunkten ein konsistentes Modell über das Wesen der Psyche, dessen Kernthese lautet, dass alles, was beobachtet wird, im Rahmen der Evolution und zum Zwecke der Selbst-Bewusstwerdung geschieht.

 

 

Aus dem Buch:

Einleitung
Sofern es psychische Phänomene (zum Beispiel psychische Prozesse, Ereignisse, Elemente etc.) gibt, sobald psychische Phänomene beschreibbar sind, muss es auch einen Beobachter geben, der diese psychischen Phänomene beobachtet. Jeder Beschreibung liegt eine Beobachtung zugrunde. Beobachten muss daher selbst ein psychischer Vorgang sein, der zu den beobachteten psychischen Phänomenen in einer besonderen Relation steht.
Solange man andererseits psychische Phänomene nicht beschreiben kann und solange sie nicht beschrieben werden, kann man sie auch nicht beobachten. Ohne die psychische Selbst-Beobachtung und Selbst-Beschreibung lässt sich nichts über psychische Phänomene aussagen. Auch lässt sich ohne Beobachtung nichts über die Psyche selbst aussagen. Mit anderen Worten: Es ist für ein Individuum unmöglich, psychische Phänomene oder die Psyche selbst zu beobachten und zu beschreiben, ohne als psychischer Beobachter zu operieren.
Werden indes sozial Beschreibungen und Modelle über psychische Phänomene tradiert, so hat das Individuum als psychischer Beobachter die Möglichkeit, seine psychische Selbst-Beobachtung zu aktualisieren und, was Umfang und Tiefenschärfe angeht, zu erweitern. Als Beobachter kann man anhand solcher Modelle beispielsweise beobachten, dass man denkt, und man kann beobachten, dass man sich einen Gedanken als solchen vorstellen kann. Insofern kann man beobachten, dass aus dem gedachten Gedanken ein vorgestellter wird – also eine Vorstellung von einem Gedanken – wenn man ihn selbst beobachtet. Als Beobachter kann man beschreiben, dass man Gedanken wie Vorstellungen als Elemente von Psyche beobachtet. Diese sind einem selbst unmittelbar zugänglich, indem man denkt oder sich etwas vorstellt. Über Gedanken und Vorstellungen kann man sich seine psychische Welt unmittelbar erschließen, wohingegen uns das ‚Äußere’ dieser Welt‚ beispielsweise das ‚Feuern der Neuronen’ unseres eigenen Gehirns nicht unmittelbar zugänglich ist. Genauso wenig können wir in Form von chemischen Botenstoffen denken. Man kann also beschreiben, dass Denken und Vorstellen psychische Ereignisse sind, die selbstreferentiell insofern sind, als dass sie nur das Individuum selbst erfahren kann.
Ein wichtiger Aspekt der Beobachtung und der sozialen Tradierung von Modellen über psychische Phänomene ist, dass diese Beobachtungen an sich kontingent, das heißt auch anders möglich sind. Im Laufe der Menschheitsgeschichte wurden unzählige Versuche unternommen, die Struktur und Organisation der psychischen Innenwelt, der Psyche und des Bewusstseins zu beschreiben und damit zu erklären. Es wurden Modelle erstellt, die jeweils zu einer bestimmten Zeit in einem bestimmten kulturellen Umfeld als wahr und funktional angesehen wurden. Ihnen allen inhärent ist, dass es sich bei ihnen um Beobachtungen und Beobachterperspektiven zu psychischen Phänomenen handelt. Dies bedeutet aber, dass die psychischen Operationen des Beobachters mit darüber entscheiden, wie bestimmte psychische Phänomene konzeptualisiert werden und dass das Kontingenzproblem, also die vielfachen Möglichkeiten, die Unentscheidbarkeit der Problemstellung zu lösen, immer genau dann auftritt, will man ein Modell über die menschliche Psyche generieren.
Insofern Selbst-Beobachtung also psychischer Natur ist, kann kein Modell über die menschliche Psyche generiert werden, ohne den Beobachter – genauer: den Prozess des Beobachtens – zu integrieren. Mit anderen Worten: Jede Beschreibung und jedes Modell, das über die menschliche Psyche generiert wird, muss – will man das Kontingenzproblem lösen – den Prozess des Beobachtens als solchen miteinbeziehen, da es ja die Operationen des Beobachters sind, die darüber entscheiden, wie Psyche in letzter Instanz konzeptualisiert wird. Mit anderen Worten: Der Beobachter generiert das Modell der Psyche und entscheidet damit darüber, wie Psyche überhaupt beobachtet, aufgefasst und verstanden wird. Vom Standpunkt des Beobachters gibt es also per se keine ‚menschliche Psyche’, sondern nur eine Menge von Operationen, die ein Beobachter durchführen kann, um zu einem psychischen Modell oder Konzept von Psyche, damit zu einer Selbstbeschreibung und letztendlich zu einer Psyche selbst zu kommen. Von diesem psychischen Standpunkt aus erzeugt sich Psyche in gewisser Hinsicht selbst. Wie genau sie das tut, ist Thema dieses Buches.
Sobald also Beobachtungen im Kontext der Psyche vorgenommen werden, gibt es einen Beobachter, der durch die Art und Weise seiner Operationen definiert, wie Psyche aufgefasst und was genau beobachtet wird. Was Psyche genau ist, d.h. wie sie verstanden wird, hängt nur von den Beobachtungen ab, und diese sind kontingent. Dasselbe gilt, wir sagten dies schon, für die gesamte Phänomenologie psychischer Ereignisse. Das bedeutet aber, dass jede Untersuchung der Psyche mit der Untersuchung des Beobachters beginnen muss. Wird so vorgegangen, werden die Prozesse der Psyche beobachtet, mit denen sie sich selbst aktual erzeugt. Grenzen wir indes den Prozess des Beobachtens, die Beobachterfunktion und -Leistung aus diesem Prozess der Psychologisierung der beobachtbaren psychischen Phänomene aus, verdinglichen wir die Psyche und beobachten ihre Grenzen, Strukturen und Einheiten, ohne auf das Zustandekommen dieser Strukturen Rücksicht zu nehmen. Solche Verdinglichungen, wir kommen gleich noch einmal darauf zu sprechen, erfordern in der Anwendung von dem Individuum (als ‚Piloten’ der eigenen Psyche) ein relativ hohes Maß an Abstraktion, um diese Modelle auf sich erfolgreich zu übertragen. Daher fragen wir hier im Folgenden also nicht nach statischen Einheiten wie Stereotypen, Mengen oder gar im Jungschen Sinne Archetypen der Psyche, sondern danach, wie wir Psyche steuern können. Wenn wir in dieser Weise den Beobachter in unsere Überlegungen über die menschliche Psyche integrieren, erhöht sich die Modellfunktionalität und damit die Anwendungsmöglichkeiten, da das Individuum anhand so eines Modells über die Psyche lernen kann, die eigenen internen Prozesse zu verändern.

Details zum Buch:
  • Format: 14,3 x 21 cm
  • 140 Seiten
  • ISBN: 978-3-933321-93-0
  • Unser Preis: 19,90€
Bestellbar bei:
Ebook:
  • Unser Preis: 4,00€
  • Format: Kindle (.prc)