Das stolze Licht

Wie Zorngeborene die Welt erschaffen

Wie Zorngeborene die Welt erschaffen

Klappentext:

Der Mensch begegnet sich als kurzzeitigen Sonderfall von bewusstem Dasein in einer Welt, in der die Vergänglichkeit regiert. Ihm droht das unabwendbare Verlöschen. Seit Jahrtausenden versucht er Lösungen für dieses Problem zu finden. Kulturen sind dabei nicht nur organisiertes Zusammenleben von Menschen, sondern ebenso expansive Weltentwürfe, hinausgeworfen in das Unbekannte, die das drohende Verlöschen, und das Gefühl essenziellen Verlorenseins auf Distanz halten sollen.

Dieses Essay unternimmt den Versuch einer psycho-kulturellen Biografie dreier Kulturen: der abendländischen, der indischen und der griechisch-römischen. Deren Metaphysiken werden explizit als konquistadorische Urbarmachungen des Nichts verstanden. Es erkundet die Möglichkeiten eines neuen Bewusstseins, das den Menschen in diesen verwirrenden und globalisierten Zeiten zu sinnvollen Navigationen befähigt.

 

 

Aus dem Buch:

Vorbemerkung

Vor vielen Jahren fragten mich ein Hindu und ein Moslem, die offensichtlich miteinander befreundet waren, in Sri Lanka, ob ich Christ sei, und ich antwortete mit einem klaren Ja. Ich war selbst erstaunt über die in diesem Moment des Gesprächs in mir gespürte Gewissheit. Es wäre für mich unvorstellbar gewesen, eine solche Antwort vorher, in Deutschland oder überhaupt in Europa, zu geben. Ich hielt mich für alles andere als einen Christen, stand vielmehr verschiedenen östlichen Metaphysiken samt ihren Meditationstechniken nahe. Später wurde mir klar, dass dieses unbedingte Ja weniger die Glaubenssätze einer Religion, sondern eine Kulturzugehörigkeit gemeint hatte. Dort, im fernen Südasien, in der Begegnung mit dem Fremden, antwortete nicht das Individuum, sondern der Kulturkreis, der in mir beheimatet ist.
Wir erleben zurzeit historisch einmalige Umwälzungen auf diesem Planeten. Bisher insulare Kulturen vermischen sich, durchdringen einander und beginnen eine planetare Superkultur zu bilden. Was aber treibt Menschen an, überhaupt Kulturen wie Inseln in der scheinbaren Unendlichkeit des Weltenozeans zu errichten?
Seit Menschen in überschaubaren Räumen hausen, stellt sich ihnen die Frage nach dem Unbekannten jenseits der Grenze. Es war das Dunkel jenseits des Lichtkreises des nächtlichen Feuers und die beklommen machenden Geräusche aus dem unerschlossenen Dickicht, das sich in eine scheinbare Unendlichkeit zu dehnen schien, die den Menschen zu Erweiterungen ihrer frühen Lichtungen bewogen.
Ich werde im ersten Kapitel, ‚Conquista ins Nichts‘, zeigen, dass es zwei fundamentale Eigenschaften des Menschen sind, die ihn zur Grenzerweiterung seines Lichtungsraums befähigen: die expansive Kraft des thymos, seiner Selbstbehauptung, einerseits und die überschauende Kraft des Bewusstseins andererseits.
In den ältesten zusammenhängenden Epen Europas, der Ilias und der Odyssee, begegnen wir den Helden, die diese Kräfte exemplarisch verkörpern: Achilleus, der Kraft seines Willens den staunenden Hörern der Epen zeigt, wie man die Grenzen des für möglich Gehaltenen sprengen kann, und Odysseus, der sich dank seiner List und Intelligenz in den erweiterten Taträumen effektiv zu bewegen versteht.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Werden und Sein der abendländischen Kultur.
Wir werden Kulturen als Plateaus kennenlernen, die durch conquistadorisches Hinausgreifen in das Dunkel des Unbekannten entstehen.
Ich werde eine Biografie der ‚faustischen‘ Seele skizzieren; ihres Strebens, die Lichtung des überschaubaren Handlungsraums nicht nur im materiellen und geografischen Außen, sondern auch im Innerseelischen zu erweitern.
Der Modus des Bewusstseins, also die Art, in der Menschen denken, ist nur durch seine Mitgliedschaft in einer Kultursphäre zu erklären. Wir werden dem Individualismus, der dualistischen Rationalität und der statischen Perspektivität als Richtschnüren begegnen, an denen sich das abendländische Denken, Fühlen und Handeln ausrichtet.
Doch die Zeit sich globalisierender und damit vereinheitlichender Kultursphären erfordert neues geistiges Rüstzeug, und so wird der letzte Teil des Kapitels der Skizze eines neuen Bewusstseins vorbehalten sein, eines Wahrnehmungs- und Denkmodus, der komplex genug sein könnte, um in der aktuellen Zeit sich verschmelzender Kulturen sinnvoll navigieren zu können. Ich werde Argumente dafür vorbringen, dass stabile Perspektiven und Identitäten als mentale Werkzeuge in dieser Zeit des Umbruchs ungeeignet sind und stattdessen (in Anlehnung an den Schweizer Kulturphilosophen Jean Gebser) eine Aperspektivität des Bewusstseins vorschlagen. So wie in der Kunst einst die Perspektive die Fläche überwand, ist es möglich, dass ein mobilisiertes, also beweglich gewordenes Bewusstsein nunmehr die statische Perspektivität zu überwinden weiß. Das Erwachen eines Bewusstseins, dass das globalisierte Kulturplateau beherrschen kann, so die These, wird nur auf der Basis des bereits etablierten Individualismus passieren können.
Es wird, so werden wir im dritten Kapitel feststellen, eine individuierte Psychonautik sein, gleichsam eine Fortsetzung der bisherigen Conquista im subjektiven Innenraum.
Die Suche nach geeigneten Landkarten für eine solche selbst gesteuerte Bewusstseins-Schulung wird uns nach Indien führen. Kaum eine Kultur hat eine solche Kompetenz in psychischer Innenschau und effektiven Psychotechniken hervorgebracht wie die indische. Es liegt in der nicht-individuellen Natur südasiatischer, vor allem yogischer Psychotechniken, taugliche Ergänzungen und Korrekturen zur faustischen Expansivität anbieten zu können.
Wir werden das traditionelle yogische Chakra-System nutzen, um eine abstrakte Karte von sieben Perspektiven-Sphären zu erstellen, an der der psychonautisch Interessierte seinen psychischen Reisestandort überprüfen kann. Das siebenteilige Perspektiven-Modell findet eine überraschende Parallele in der christlichen Mystik. Wie unterschiedlich die Ausfaltung eines mehrstufigen Sphärenmodells sein kann, wird der direkte Vergleich zeigen, in dem die yogische Variante das Nicht-Ich und die Christliche eine ichhafte Substanz propagiert.
Für eine innerpsychische Conquista in die Möglichkeitsräume menschlichen Bewusstseins sind neben tragfähigen geistigen ‚Fahrzeugen‘ und orientierungsfähigen Karten auch geeignete Navigationsinstrumente nötig. Wir werden im vierten Kapitel sehen, dass sich traditionelle Meditationen yogischen und christlichen Typs – wenn man sie ihrer weltanschaulichen Ummantelung entledigt – als geeignete Trainingsmodule zur Achtsamkeitsschulung erweisen können.
Ich schreibe nicht mehr als reiner Abendländer, obschon das der Boden ist, in dem ich seit meiner Geburt, ja seit den Geburten meiner Vorfahren, wurzele und meine Nährstoffe ziehe, sondern als Kind der neuen Zeit. Das Erkenntnisstreben des Abendlandes hat sich für die Errungenschaften anderer Kulturen geöffnet; wir finden unerwartet Antworten in den Weisheitstraditionen des Fernen Ostens und Südasiens oder etablieren Yoga und Meditation als Teil der neuen Alltagskultur. Die weltanschauliche Lücke, die das erstarrte Christentum hinterlassen hat, wird immer öfter von buddhistischen, taoistischen oder hinduistischen Ideen gefüllt. Der Buddhismus erlebt tatsächlich erst heute seine weltweite Blüte. Die Yoga-Traditionen sind nicht länger exklusives Besitztum der Inder, sie haben sich verselbstständigt, erfahren weltweit Erweiterungen, Modifikationen, neue Schulen, manchmal auch Pervertierungen.
Ich entscheide mich aus drei Gründen, in diesem Buch den Fokus auf Elemente der antiken, abendländischen und indischen Kulturen zu legen. Ein persönlicher Grund liegt in meiner europäischen Herkunft und in mehreren ausgedehnten Reisen und Aufenthalten in Südasien, vornehmlich in Indien. Ein allgemeinerer Grund besteht in der über Jahrtausende gewachsenen, unerreichten Kompetenz der indischen Mystik und Metaphysik in Fragen der innerseelischen Conquista und in der yogischen Tradition, dem Ich – und damit dem Individualismus – kaum Bedeutung beizumessen, womit sich ein uns Abendländern alternativer Zugang eröffnet.
Der dritte Grund liegt in dem gemeinsamen historischen Urgrund, in der gemeinsamen Herkunft eines Großteils der europäischen wie der indischen Völker von indoeuropäischen Stämmen. Wir werden auf erstaunliche Gemeinsamkeiten in alten Mythen stoßen, werden aber auch die Gabelung passieren, an der sich die ‚innersten Anliegen‘ dieser Kulturen auseinanderbewegten.
Einst brachen wir auf, die Welt zu erobern: die einen im subtilen metaphysischen Raum, die anderen im materiellen Außen. Karavellen erkundeten die geografischen Antipoden, yogische Meditations-‚Fahrzeuge‘ hingegen die Sphären des Geistes. Die großen conquistadorischen Eroberer begegnen sich nun wieder und tauschen ihre Trophäen aus. Es sind die Werkzeuge, die wir für die neue Architektur der menschlichen Welt und das Navigieren in ihr benötigen, und wir sollten uns in ihrer Handhabung sorgfältig üben, wir haben nichts anderes. Von ihrem Gebrauch hängt unser weiteres Bestehen ab.
Möge der Leser nachsichtig mit möglichen Irrtümern und Auslassungen in diesem Essay umgehen; ich folge Spuren, wissend, dass es parallele Pfade gibt, die von mir ungegangen bleiben.

Wie Zorngeborene die Welt erschaffen

Klappentext:

Der Mensch begegnet sich als kurzzeitigen Sonderfall von bewusstem Dasein in einer Welt, in der die Vergänglichkeit regiert. Ihm droht das unabwendbare Verlöschen. Seit Jahrtausenden versucht er Lösungen für dieses Problem zu finden. Kulturen sind dabei nicht nur organisiertes Zusammenleben von Menschen, sondern ebenso expansive Weltentwürfe, hinausgeworfen in das Unbekannte, die das drohende Verlöschen, und das Gefühl essenziellen Verlorenseins auf Distanz halten sollen.

Dieses Essay unternimmt den Versuch einer psycho-kulturellen Biografie dreier Kulturen: der abendländischen, der indischen und der griechisch-römischen. Deren Metaphysiken werden explizit als konquistadorische Urbarmachungen des Nichts verstanden. Es erkundet die Möglichkeiten eines neuen Bewusstseins, das den Menschen in diesen verwirrenden und globalisierten Zeiten zu sinnvollen Navigationen befähigt.

 

 

Aus dem Buch:

Vorbemerkung

Vor vielen Jahren fragten mich ein Hindu und ein Moslem, die offensichtlich miteinander befreundet waren, in Sri Lanka, ob ich Christ sei, und ich antwortete mit einem klaren Ja. Ich war selbst erstaunt über die in diesem Moment des Gesprächs in mir gespürte Gewissheit. Es wäre für mich unvorstellbar gewesen, eine solche Antwort vorher, in Deutschland oder überhaupt in Europa, zu geben. Ich hielt mich für alles andere als einen Christen, stand vielmehr verschiedenen östlichen Metaphysiken samt ihren Meditationstechniken nahe. Später wurde mir klar, dass dieses unbedingte Ja weniger die Glaubenssätze einer Religion, sondern eine Kulturzugehörigkeit gemeint hatte. Dort, im fernen Südasien, in der Begegnung mit dem Fremden, antwortete nicht das Individuum, sondern der Kulturkreis, der in mir beheimatet ist.
Wir erleben zurzeit historisch einmalige Umwälzungen auf diesem Planeten. Bisher insulare Kulturen vermischen sich, durchdringen einander und beginnen eine planetare Superkultur zu bilden. Was aber treibt Menschen an, überhaupt Kulturen wie Inseln in der scheinbaren Unendlichkeit des Weltenozeans zu errichten?
Seit Menschen in überschaubaren Räumen hausen, stellt sich ihnen die Frage nach dem Unbekannten jenseits der Grenze. Es war das Dunkel jenseits des Lichtkreises des nächtlichen Feuers und die beklommen machenden Geräusche aus dem unerschlossenen Dickicht, das sich in eine scheinbare Unendlichkeit zu dehnen schien, die den Menschen zu Erweiterungen ihrer frühen Lichtungen bewogen.
Ich werde im ersten Kapitel, ‚Conquista ins Nichts‘, zeigen, dass es zwei fundamentale Eigenschaften des Menschen sind, die ihn zur Grenzerweiterung seines Lichtungsraums befähigen: die expansive Kraft des thymos, seiner Selbstbehauptung, einerseits und die überschauende Kraft des Bewusstseins andererseits.
In den ältesten zusammenhängenden Epen Europas, der Ilias und der Odyssee, begegnen wir den Helden, die diese Kräfte exemplarisch verkörpern: Achilleus, der Kraft seines Willens den staunenden Hörern der Epen zeigt, wie man die Grenzen des für möglich Gehaltenen sprengen kann, und Odysseus, der sich dank seiner List und Intelligenz in den erweiterten Taträumen effektiv zu bewegen versteht.
Das zweite Kapitel widmet sich dem Werden und Sein der abendländischen Kultur.
Wir werden Kulturen als Plateaus kennenlernen, die durch conquistadorisches Hinausgreifen in das Dunkel des Unbekannten entstehen.
Ich werde eine Biografie der ‚faustischen‘ Seele skizzieren; ihres Strebens, die Lichtung des überschaubaren Handlungsraums nicht nur im materiellen und geografischen Außen, sondern auch im Innerseelischen zu erweitern.
Der Modus des Bewusstseins, also die Art, in der Menschen denken, ist nur durch seine Mitgliedschaft in einer Kultursphäre zu erklären. Wir werden dem Individualismus, der dualistischen Rationalität und der statischen Perspektivität als Richtschnüren begegnen, an denen sich das abendländische Denken, Fühlen und Handeln ausrichtet.
Doch die Zeit sich globalisierender und damit vereinheitlichender Kultursphären erfordert neues geistiges Rüstzeug, und so wird der letzte Teil des Kapitels der Skizze eines neuen Bewusstseins vorbehalten sein, eines Wahrnehmungs- und Denkmodus, der komplex genug sein könnte, um in der aktuellen Zeit sich verschmelzender Kulturen sinnvoll navigieren zu können. Ich werde Argumente dafür vorbringen, dass stabile Perspektiven und Identitäten als mentale Werkzeuge in dieser Zeit des Umbruchs ungeeignet sind und stattdessen (in Anlehnung an den Schweizer Kulturphilosophen Jean Gebser) eine Aperspektivität des Bewusstseins vorschlagen. So wie in der Kunst einst die Perspektive die Fläche überwand, ist es möglich, dass ein mobilisiertes, also beweglich gewordenes Bewusstsein nunmehr die statische Perspektivität zu überwinden weiß. Das Erwachen eines Bewusstseins, dass das globalisierte Kulturplateau beherrschen kann, so die These, wird nur auf der Basis des bereits etablierten Individualismus passieren können.
Es wird, so werden wir im dritten Kapitel feststellen, eine individuierte Psychonautik sein, gleichsam eine Fortsetzung der bisherigen Conquista im subjektiven Innenraum.
Die Suche nach geeigneten Landkarten für eine solche selbst gesteuerte Bewusstseins-Schulung wird uns nach Indien führen. Kaum eine Kultur hat eine solche Kompetenz in psychischer Innenschau und effektiven Psychotechniken hervorgebracht wie die indische. Es liegt in der nicht-individuellen Natur südasiatischer, vor allem yogischer Psychotechniken, taugliche Ergänzungen und Korrekturen zur faustischen Expansivität anbieten zu können.
Wir werden das traditionelle yogische Chakra-System nutzen, um eine abstrakte Karte von sieben Perspektiven-Sphären zu erstellen, an der der psychonautisch Interessierte seinen psychischen Reisestandort überprüfen kann. Das siebenteilige Perspektiven-Modell findet eine überraschende Parallele in der christlichen Mystik. Wie unterschiedlich die Ausfaltung eines mehrstufigen Sphärenmodells sein kann, wird der direkte Vergleich zeigen, in dem die yogische Variante das Nicht-Ich und die Christliche eine ichhafte Substanz propagiert.
Für eine innerpsychische Conquista in die Möglichkeitsräume menschlichen Bewusstseins sind neben tragfähigen geistigen ‚Fahrzeugen‘ und orientierungsfähigen Karten auch geeignete Navigationsinstrumente nötig. Wir werden im vierten Kapitel sehen, dass sich traditionelle Meditationen yogischen und christlichen Typs – wenn man sie ihrer weltanschaulichen Ummantelung entledigt – als geeignete Trainingsmodule zur Achtsamkeitsschulung erweisen können.
Ich schreibe nicht mehr als reiner Abendländer, obschon das der Boden ist, in dem ich seit meiner Geburt, ja seit den Geburten meiner Vorfahren, wurzele und meine Nährstoffe ziehe, sondern als Kind der neuen Zeit. Das Erkenntnisstreben des Abendlandes hat sich für die Errungenschaften anderer Kulturen geöffnet; wir finden unerwartet Antworten in den Weisheitstraditionen des Fernen Ostens und Südasiens oder etablieren Yoga und Meditation als Teil der neuen Alltagskultur. Die weltanschauliche Lücke, die das erstarrte Christentum hinterlassen hat, wird immer öfter von buddhistischen, taoistischen oder hinduistischen Ideen gefüllt. Der Buddhismus erlebt tatsächlich erst heute seine weltweite Blüte. Die Yoga-Traditionen sind nicht länger exklusives Besitztum der Inder, sie haben sich verselbstständigt, erfahren weltweit Erweiterungen, Modifikationen, neue Schulen, manchmal auch Pervertierungen.
Ich entscheide mich aus drei Gründen, in diesem Buch den Fokus auf Elemente der antiken, abendländischen und indischen Kulturen zu legen. Ein persönlicher Grund liegt in meiner europäischen Herkunft und in mehreren ausgedehnten Reisen und Aufenthalten in Südasien, vornehmlich in Indien. Ein allgemeinerer Grund besteht in der über Jahrtausende gewachsenen, unerreichten Kompetenz der indischen Mystik und Metaphysik in Fragen der innerseelischen Conquista und in der yogischen Tradition, dem Ich – und damit dem Individualismus – kaum Bedeutung beizumessen, womit sich ein uns Abendländern alternativer Zugang eröffnet.
Der dritte Grund liegt in dem gemeinsamen historischen Urgrund, in der gemeinsamen Herkunft eines Großteils der europäischen wie der indischen Völker von indoeuropäischen Stämmen. Wir werden auf erstaunliche Gemeinsamkeiten in alten Mythen stoßen, werden aber auch die Gabelung passieren, an der sich die ‚innersten Anliegen‘ dieser Kulturen auseinanderbewegten.
Einst brachen wir auf, die Welt zu erobern: die einen im subtilen metaphysischen Raum, die anderen im materiellen Außen. Karavellen erkundeten die geografischen Antipoden, yogische Meditations-‚Fahrzeuge‘ hingegen die Sphären des Geistes. Die großen conquistadorischen Eroberer begegnen sich nun wieder und tauschen ihre Trophäen aus. Es sind die Werkzeuge, die wir für die neue Architektur der menschlichen Welt und das Navigieren in ihr benötigen, und wir sollten uns in ihrer Handhabung sorgfältig üben, wir haben nichts anderes. Von ihrem Gebrauch hängt unser weiteres Bestehen ab.
Möge der Leser nachsichtig mit möglichen Irrtümern und Auslassungen in diesem Essay umgehen; ich folge Spuren, wissend, dass es parallele Pfade gibt, die von mir ungegangen bleiben.

Details zum Buch:
  • Format: 14,3 x 21 cm
  • 340 Seiten
  • ISBN: 978-84-943147-1-1
  • Unser Preis: 19,90€
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