Raja-Yoga

Klappentext:

Der Raja-Yoga ist der Pfad der Erlangung der Kontrolle des Prana und damit der Kontrolle des Denkens, des Bewusstseins, der Welt. Der Raja-Yogin erlangt Erleuchtung z.B. durch absolute Konzentration, Disziplin des Willens, Einsamkeit, Meditation.

Mit Raja-Yoga gelang Swami Vivekananda, dem berühmten Schüler eines der letzten großen indischen Erleuchteten, eine einfache und dennoch erhebende Einführung in die hohe Schule der Hindu-Philosophie des Raja-Zweiges.

Dabei kommentiert Vivekananda kundig und in westlich gut verständlicher Sprache die herrlichen Sutren des berühmten alten Patanjali.

 

Aus dem Buch:

1. Einleitung
Unsere gesamte Erkenntnis beruht auf Erfahrung. Die Erkenntnismethode, bei der wir vom Besonderen zum mehr Allgemeinen, oder vom Allgemeinen zum Besonderen vordringen, hat Erfahrung zur Grundlage. In den sogenannten exakten Wissenschaften ist die Wahrheit leicht erkennbar, weil jeder sie durch Erfahrung bestätigen kann. Der Wissenschaftler verlangt nicht, dass wir an irgendetwas glauben sollen. Er ist aber aufgrund eigener Erfahrungen zu gewissen Resultaten gelangt. Wenn er nun aus ihnen seine Schlüsse zieht, und von uns Glauben an seine Schlussfolgerungen fordert, appelliert er an eine allgemeine menschliche Erfahrung. Jede exakte Wissenschaft beruht auf etwas, das der ganzen Menschheit gemeinsam ist, sodass wir sofort die Wahrheit oder den Irrtum einer daraus gezogenen Schlussfolgerung erkennen können. Nun fragt es sich, ob die Religion eine solche Grundlage besitzt oder nicht. Ich werde diese Frage bejahen und zugleich verneinen. Religion, wie sie gewöhnlich überall in der Welt gelehrt wird, gründet sich auf Vertrauen und Glauben, und in den meisten Fällen besteht sie nur aus mannigfaltigen Behauptungen, weshalb wir auch alle Religionen miteinander in Streit liegen sehen. Diese Thesen beruhen auf einem Glauben. Der eine behauptet, ein mächtiges Wesen throne über den Wolken und regiere das ganze Weltall, und er verlangt von mir, dass ich das einzig aufgrund seiner Behauptung glauben soll. So habe auch ich vielleicht meine eigenen Ansichten, für die ich Glauben von anderen fordere, und wenn sie nach Gründen fragen, kann ich ihnen keine nennen. Daher stehen Religion und Metaphysik heute in Verruf. Jeder Gebildete scheint sagen zu wollen: „O, diese Religionen sind nichts weiter als ein Bündel von Behauptungen, ohne dass es einen festen Maßstab gäbe, nach dem sie zu beurteilen wären, denn jeder verkündet nur seine Lieblingsideen.“ Trotzdem gibt es eine gemeinsame Basis des Glaubens, die den verschiedenen Theorien und wechselnden Meinungen der Sekten aller Länder zugrunde liegt. Wenn wir ihnen auf den Grund gehen, finden wir, dass auch sie auf allgemeine Erfahrungen gegründet sind.
Bei einer Analyse der verschiedenen Religionen wird Ihnen als erstes auffallen, dass es zwei Arten von Religionen gibt, solche, die sich auf die Autorität eines Buches stützen, und solche, die keines besitzen. Die im Besitz eines Buches befindlichen sind die mächtigsten und zählen die meisten Anhänger. Die, welche kein Buch haben, sind größtenteils erloschen, und die wenigen neueren verfügen über wenig Anhang. Dennoch begegnen wir in allen Religionen der Ansicht, dass die von ihnen gelehrten Wahrheiten die Summe der Erfahrungen bestimmter Persönlichkeiten sei. Der Christ fordert Glauben an seine Religion, an Christus und an ihn als den fleischgewordenen Gott, Glauben an einen Gott, eine Seele und an ein höheres Dasein der Seele. Frage ich ihn nach den Gründen, so sagt er nur, er glaube eben daran. Wenn Sie aber auf den Urquell des Christentums zurückgehen, werden Sie finden, dass es Erfahrung zur Grundlage hat. Christus sagte, er habe Gott geschaut; die Jünger sagten, sie hätten ihn gefühlt; und so fort. Ebenso gründet sich der Buddhismus auf Buddhas Erfahrung. Dieser erfuhr an sich gewisse Wahrheiten, sah sie, erlebte sie und predigte sie der Welt. Bei den Hindus ist es das gleiche: die Verfasser ihrer heiligen Bücher – die Weise oder Seher (rishi) heißen – erklären darin, dass sie gewisse Wahrheiten erfahren haben, und diese predigen sie dann. Es ist also klar, dass alle Religionen auf diesem einen universalen und diamantenen Grund unserer gesamten Erkenntnis errichtet worden sind, nämlich auf unmittelbarer Erfahrung. Alle großen Lehrer haben Gott geschaut; sie schauten ihre eigene Seele, ihre Zukunft, ihre Ewigkeit, und was sie schauten, das predigten sie. Mit einem Unterschied, dass in den meisten Religionen, vor allem in neuerer Zeit, die eigenartige Ansicht verfochten wird, diese Erfahrungen seien in der gegenwärtigen Zeit unmöglich und nur einigen Menschen zuteil geworden, den Stiftern der nach ihnen benannten Religionen. In der Gegenwart würden diese Erfahrungen nicht mehr gemacht, und so müssten wir jetzt Religion auf Treu und Glauben hinnehmen. Das bestreite ich durchaus. Wurde in dieser Welt auf irgendeinem besonderen Wissensgebiet eine Erfahrung gemacht, so folgt mit unbedingter Notwendigkeit daraus, dass diese Erfahrung schon vorher millionenfach möglich war und sich in alle Ewigkeit wiederholen wird. Übereinstimmung des Gleichen ist strenges Naturgesetz; was sich einmal ereignet hat, kann sich jederzeit wieder ereignen.
Deshalb erklären die Lehrer der Wissenschaft des yoga, Religion sei nicht nur auf Erfahrung früherer Zeiten gegründet, sondern es könne überhaupt kein Mensch religiös sein, ohne die gleichen Wahrnehmungen gemacht zu haben. Die Wissenschaft des yoga lehrt uns, wie wir zu diesen Wahrnehmungen gelangen können. Es hat wenig Zweck, über Religion zu reden, solange man sie nicht erlebt hat. Warum gibt es soviel Aufruhr, Kampf und Streit im Namen Gottes? Im Namen Gottes ist mehr Blut geflossen, als für sonst etwas, weil die Menschen nicht bis zum Urquell vorgedrungen sind. Sie begnügten sich damit, verstandesmäßig den Gebräuchen ihrer Väter zuzustimmen und verlangten von den anderen das gleiche. Mit welchem Recht aber darf der Mensch von seiner Seele reden, wenn er nichts von ihr spürt, oder vom Dasein Gottes, wenn er ihn nicht schaute? Wenn es einen Gott gibt, müssen wir ihn schauen können; wenn es eine Seele gibt, müssen wir sie wahrnehmen können. Sonst wäre es besser, überhaupt nicht zu glauben. Besser ist es, ein ausgesprochener Atheist zu sein, als ein Heuchler. Auf der einen Seite steht die moderne Ansicht der Gebildeten. Religion, Metaphysik und jedes Suchen nach einem Höchsten sei unnütz, während andererseits die Halbgebildeten der Ansicht zu sein scheinen, diese Dinge entbehrten tatsächlich jeder Grundlage und ihr einziger Wert bestehe darin, dass sie den Menschen einen starken Antrieb geben, der Welt Gutes zu tun; denn gottgläubige Menschen werden vielleicht gut und moralisch und also gute Bürger sein. Man kann diesen Menschen ihre Anschauung nicht verdenken, wurden sie doch nichts anderes gelehrt, als an einen Schwall von Worten zu glauben, die ohne jeden Gehalt sind. Und man verlangt von ihnen, dass sie von Worten leben sollen. Sind sie dazu imstande? Wären sie es, hätte ich nicht mehr die geringste Achtung vor der menschlichen Natur. Der Mensch verlangt nach Wahrheit, will die Wahrheit an sich selbst erfahren. Hat er sie begriffen, ist er ihrer innegeworden, hat er sie im Innersten seines Herzens verspürt, dann allein – so erklären die vedas – werden alle Zweifel schwinden, wird alles Dunkel zerstreut, alles Krumme gerade werden.
„Ihr Kinder der Unsterblichkeit, ihr sogar, die ihr in den höchsten Sphären lebt, der Weg ist gefunden. Es gibt einen Weg, der aus aller Finsternis führt, und das ist, Ihn zu erkennen, der jenseits aller Finsternis ist. Einen anderen Weg gibt es nicht.“
Die Wissenschaft des raja yoga will der Menschheit eine praktische und wissenschaftlich ausgearbeitete Methode darbieten, mittels derer sie zu dieser Wahrheit gelangen kann. Jede Wissenschaft muss vor allem ihre eigene Forschungsmethode besitzen. Wenn Sie Astronom werden wollen und sich hinsetzen und immerzu: „Astronomie, Astronomie!“ schreien, wird sie Ihnen niemals aufgehen. So ist es auch mit der Chemie. Eine bestimmte Methode muss befolgt werden. Sie müssen ein Laboratorium aufsuchen, verschiedene Stoffe nehmen, sie mischen, eine Verbindung daraus herstellen, mit ihnen experimentieren, und auf diese Weise werden Sie chemische Kenntnisse gewinnen. Wenn Sie Astronom werden wollen, müssen Sie in ein Observatorium gehen, ein Fernrohr nehmen und durch dieses die Sterne und Planeten beobachten, und Sie werden etwas von Astronomie wissen. Jede Wissenschaft braucht ihre eigene Methode. Ich könnte Ihnen Tausende von Predigten halten, aber Sie würden dadurch noch nicht religiös werden, solange Sie nicht den dahin führenden Weg beschritten hätten. Das wird von den Weisen aller Länder und Zeiten bestätigt, von Menschen, die – rein und selbstlos – nichts anderes wollten als der Welt Gutes tun. Sie alle behaupten, eine Wahrheit gefunden zu haben, die höher ist als alles, was die Sinne uns schenken können, und sie fordern uns zur Nachprüfung auf. Sie verlangen von uns, dass wir die dazu führende Methode anwenden und ehrlich üben sollen. Erst dann, wenn wir diese Wahrheit trotzdem nicht finden könnten, hätten wir das volle Recht, sie zu leugnen. Es wäre aber Torheit von uns, schon vorher an der Wahrheit ihrer Aussagen zu zweifeln. Daher müssen wir unter Anwendung der vorgeschriebenen Methoden gewissenhaft arbeiten, und wir werden die Wahrheit erkennen.
Bei der Aneignung von Erkenntnissen bedienen wir uns der induktiven Methode, und diese beruht auf Beobachtung. Erst beobachten wir Tatsachen, dann verallgemeinern wir, und dann ziehen wir Schlüsse oder stellen Prinzipien auf. Die Erkenntnis der seelischen Welt, der inneren Natur des Menschen, des Denkprozesses, ist niemals möglich, bevor wir nicht die Fähigkeit zur Beobachtung der tatsächlichen Vorgänge im Innern besitzen. Die Beobachtung der Tatsachen der Außenwelt ist verhältnismäßig einfach, weil dafür zahlreiche Instrumente erfunden wurden, doch zur Erforschung der inneren Welt steht uns kein helfendes Instrument zur Verfügung. Dennoch wissen wir, dass wir beobachten müssen, um wissenschaftlich zu verfahren. Ohne richtige Analyse wird jede Wissenschaft fruchtlos, ein bloßes Theoretisieren bleiben, und daher lagen von jeher die Psychologen miteinander im Streit, jene wenigen ausgenommen, denen es gelang, methodisch zu forschen.
Die Wissenschaft des raja yoga erklärt erstens, uns ein solches Mittel zur Beobachtung der inneren Vorgänge bieten zu können. Das Denkorgan selber ist das Instrument. Die Beobachtungskraft wird, wenn richtig geleitet und auf die Innenwelt gerichtet, die seelische Welt, die Denksubstanz analysieren und Erkenntnis in uns aufleuchten lassen. Die Geisteskräfte gleichen Strahlen zerstreuten Lichtes; konzentrisch zusammengefasst leuchten sie. Eine solche Konzentration ist für uns das einzige Erkenntnismittel. Jeder gebraucht es, in der äußeren wie in der inneren Welt, doch der Psychologe muss die gleiche, peinlich-genaue Beobachtung, die der Naturwissenschaftler auf die Außenwelt richtet, auch auf die innere Welt richten, und dazu bedarf es einer sehr langen Übung. Von Kindheit an lehrte man uns, allein den Dingen der Außenwelt Aufmerksamkeit zu schenken, nie aber denen der Innenwelt, wodurch die meisten von uns die Fähigkeit zur Beobachtung des inneren Ablaufes nahezu verloren haben. Das Denkorgan gleichsam nach innen zu kehren, es daran zu hindern, sich nach außen zu wenden, und dann alle Kräfte gesammelt auf die seelische Welt selber zu richten, damit sie das eigene Wesen erkenne und sich analysiere, das ist eine sehr schwere Aufgabe. Und doch ist es der einzige Weg, der Sache auf eine irgendwie wissenschaftliche Weise näher zu kommen.
Wozu dient eine solche Erkenntnis? Einmal ist Erkenntnis an sich die größte Belohnung ihrer selbst, und zweitens hat sie auch einen praktischen Nutzen. Sie wird uns von allem Leiden befreien. Wenn der Mensch durch die Analyse der eigenen seelischen Welt sich plötzlich gleichsam Auge in Auge einem gegenüber sieht, das ewig unzerstörbar ist, einem, das kraft seines Wesens ewig rein und vollkommen ist, wird er sich nicht mehr unglücklich fühlen. Alles Leiden hat seien Ursprung in der Furcht und in unbefriedigtem Verlangen. Der Mensch wird seine Unsterblichkeit erkennen und den Tod nicht mehr fürchten. Wenn er seine Vollkommenheit kennt, wird alles nichtige Verlangen in ihm schweigen, und da die Gründe seines Leidens dann wegfallen, wird er sich nicht mehr unglücklich fühlen, sondern schon in diesem Leben vollkommener Seligkeit teilhaftig werden.
Nur durch eine einzige Methode ist diese Erkenntnis zu erlangen, nämlich durch Konzentration. Der Chemiker in seinem Labor konzentriert alle seine Geisteskräfte auf einen einzigen Brennpunkt, richtet sie auf die Stoffe, die er zu analysieren hat und entreißt ihnen so ihre Geheimnisse. Der Astronom konzentriert alle seine Geisteskräfte, projiziert sie durch das Fernrohr auf den Himmel und Sterne, Sonne und Mond enthüllen ihm ihr Geheimnis. Je mehr ich meine Gedanken auf den Gegenstand konzentrieren kann, über den ich zu Ihnen spreche, umso besser kann ich ihn erhellen. Sie hören mir zu, und je mehr Sie Ihre Gedanken konzentrieren, umso besser werden Sie begreifen können, was ich Ihnen zu sagen habe.
Nur durch Konzentration der Geisteskräfte ist bisher Wissen erworben worden. Die Welt ist bereit, ihre Geheimnisse preiszugeben, wenn wir nur zu fragen und ihr den nötigen Anstoß zu geben wissen. Konzentration verleiht die notwendige Stoßkraft. Die Macht des menschlichen Geistes kennt keine Grenzen. Je größer die Konzentration ist, umso mehr Kraft kann an einem Punkte zur Wirkung gebracht werden. Darin besteht das Geheimnis.
Es ist leicht, das Innenorgan auf sichtbare Gegenstände zu konzentrieren, denn es schweift naturgemäß nach außen. In Religion, Psychologie und Metaphysik sind dagegen Subjekt und Objekt eins. Das Objekt ist ein geistiges, die Denksubstanz selber ist das Objekt und es ist notwendig, diese innere Welt zu erforschen, sodass die seelische Welt sich selber erforscht. Wir wissen, dass es die Geisteskraft der Reflexion gibt. Ich spreche zu Ihnen und zugleich stehe ich gleichsam wie eine zweite Person daneben und weiß und höre, was ich spreche. Sie arbeiten und denken gleichzeitig, während ein Teil Ihres Bewusstseins dies beobachtet. Die Geisteskräfte sollten auf sich selber konzentriert und zurückgewandt werden, und wie die durchdringenden Strahlen der Sonne die Geheimnisse des dunkelsten Winkels enthüllen, so wird die also konzentrierte seelische Welt in die eigenen verborgensten Geheimnisse dringen. Auf diese Weise werden wir zur Grundlage des Glaubens, zu wirklich echter Religion gelangen. Wir werden an uns selber wahrnehmen, ob wir eine Seele besitzen, ob das Leben nur einen Moment oder von Ewigkeit ist, ob es einen Gott gibt oder nicht. Das wird sich uns alles enthüllen, und raja yoga will es uns lehren. Das Ziel seiner Lehren ist, uns zu zeigen, wie wir zur Konzentration der Denksubstanz gelangen können, danach, wie die tiefsten Tiefen unserer seelischen Welt zu erforschen sind und ferner, wie ihre Inhalte zu verallgemeinern sind und wie wir unsere Schlüsse aus ihnen ziehen können. Deshalb ist ihm unsere Religion gleichgültig, ob wir Theisten oder Atheisten, Christen Juden oder Buddhisten sind. Wir sind Menschen und das genügt. Jeder Mensch hat das Recht, nach dem Grund zu fragen und sich die Frage selber zu beantworten, wenn er sich nur die Mühe nimmt.
Soweit brauchen wir also, wie wir sehen, beim Studium des raja yoga nichts auf Treu und Glauben annehmen. ‚Glauben Sie nichts, bevor Sie es nicht selber entdecken‘, das ist seine Lehre. Die Wahrheit bedarf keiner äußeren Stütze. Wollen Sie etwa behaupten, die Tatsachen unseres Wachzustandes bedürften des Beweises durch irgendwelche Träume oder Einbildungen? Gewiss nicht. Dieses Studium des raja yoga erfordert lange Zeit und beständige Übung. Teilweise sind es körperliche Übungen, hauptsächlich aber geistige. In der Folge werden wir sehen, wie eng die Verbindung von Geist und Körper ist. Wenn wir der Ansicht sind, dass der Geist, das Innenorgan, nur ein subtilerer Teil des Körpers ist, und dass er auf den Körper einwirkt, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Körper auf den Geist zurückwirkt. Wir können unser Innenorgan nur sehr unvollkommen beherrschen. Um zur Herrschaft über dasselbe zu gelangen, um jene Gewalt über Körper und Geist zu gewinnen, müssen wir zu bestimmten physischen Hilfsmitteln greifen. Wenn wir den Körper dann genügend in der Gewalt haben, können wir es wagen, an die Ausbildung der geistigen Kräfte zu gehen. Tun wir das, so werden wir imstande sein, unseren Geist zu beherrschen, ihn nach unserem Belieben arbeiten zu lassen und ihn zwingen, seine Kräfte gemäß unserem Willen zu konzentrieren.
Dem raja yoga zufolge ist die Außenwelt nur die gröbere Form der inneren oder subtilen Welt. Das Subtile ist stets die Ursache, das Gröbere die Wirkung. Daher ist die Außenwelt die Wirkung und die Innenwelt die Ursache. Ebenso sind die Kräfte der Außenwelt nur der gröbere Bestandteil eines Etwas, dessen subtilere Bestandteile die Kräfte der Innenwelt sind. Der Mensch, der die Kräfte der Innenwelt entdeckt hat und lernte, sie zu gebrauchen, wird die gesamte Natur in seine Gewalt bekommen. Der yogin stellt sich keine geringere Aufgabe, als die Beherrschung der ganzen Welt, die Unterwerfung der gesamten Natur. Er will erreichen, dass das, was wir „Naturgesetze“ nennen, nichts mehr über ihn vermag, dass er sie überschreitet. Er wird Herr über die ganze Natur, die innere wie die äußere, sein. Fortschritt und Zivilisation des Menschengeschlechts sind nichts anderes als Naturbeherrschung.
Die Verschiedenartigkeit der Rassen bedingt auch verschiedenartige Methoden der Naturbeherrschung. Wie in der gleichen Gesellschaft die einen die äußere Natur, die anderen die innere Natur zu beherrschen suchen, so auch unter den Rassen einige die Herrschaft über die Außenwelt und andere über die innere. Einige behaupten, wir beherrschten zugleich mit der inneren Welt alles Übrige. Andere wieder, wir beherrschten alles, wenn wir die Außenwelt beherrschten. Wenn man es auf die Spitze treibt, haben beide recht, denn es gibt in der Natur keine solche Scheidung in außen und innen. Das sind fiktive Beschränkungen, die es niemals gab. Die nach außen und die nach innen Gewandten müssen sich am gleichen Punkte treffen, wenn sie den höchsten Grad ihrer Erkenntnis erreichen. Wie ein Physiker seine Erkenntnis, wenn er sie bis zur äußersten Grenze vortreibt, in Metaphysik übergehen sieht, so wird auch der Metaphysiker erkennen, dass das, was er Geist und Materie nennt, nur scheinbar Verschiedenes ist, da es nur eine Wirklichkeit gibt.
Das Endziel aller Wissenschaft ist die Entdeckung der Einheit, des Einen, aus dem das Viele hervorgeht, jenes Einen, das sich als das Viele darstellt. Raja yoga will von der Innenwelt ausgehen, die innere Welt erforschen, und dadurch zur Herrschaft über das Ganze, das Innen wie das Außen, gelangen. Der Versuch ist sehr alten Ursprungs. Sein Hauptbollwerk war Indien, aber der Versuch wurde auch in anderen Völkern gemacht. Im Westen galt raja yoga als Mystik und Menschen, die ihn üben wollten, wurden entweder verbrannt, oder als Hexen und Zauberer getötet. In Indien bemächtigten sich seiner aus vielerlei Gründen Leute, die 90% der in ihm enthaltenen Erkenntnisse vernichteten und den Rest zu einem großen Geheimnis zu machen suchten.
Alles Geheimnisvolle und Rätselhafte in diesen Systemen des yoga sollte sofort abgelehnt werden. Kraft ist der beste Führer im Leben. Verwerfen Sie in der Religion, und auch sonst, alles, was Sie schwächen könnte und halten Sie es sich fern. Geheimnistuerei schwächt den menschlichen Geist. Dadurch wurde der yoga – eine der großartigsten Wissenschaften – nahezu vernichtet. Seit seiner Entdeckung vor mehr als viertausend Jahren wurde der yoga in Indien in vollkommener Weise dargestellt, formuliert und gelehrt. Es ist auffallend, dass je moderner der Kommentator ist, umso größer seine Irrtümer sind, während je älter der Schriftsteller ist, umso größer seine Weisheit ist.
Es ist nichts Geheimnisvolles in dem, was ich lehre. Das wenige, das ich weiß, will ich Ihnen mitteilen. Soweit ich es begründen kann, werde ich es tun, sonst aber einfach berichten, was in den Büchern steht. Es ist verkehrt, blindlings zu glauben. Sie müssen Ihren eigenen Verstand, Ihre eigene Urteilskraft gebrauchen; Sie müssen üben und dann sehen, ob diese Dinge geschehen oder nicht. Genau so, wie Sie es mit jeder anderen Wissenschaft tun, sollten Sie das Studium dieser Wissenschaft in Angriff nehmen. Es ist nichts Geheimnisvolles oder Gefährliches daran. Ihre Wahrheit sollte bei hellem Tage auf offener Straße verkündet werden. Jeder Versuch, diese Dinge zu mystifizieren, ist eine Gefahrenquelle.
Bevor ich fortfahre, will ich Ihnen etwas über die Philosophie des samkhya sagen, auf die der ganze raja yoga sich gründet. Nach der Philosophie des samkhya vollzieht sich die Wahrnehmung wie folgt: Die Reize äußerer Objekte werden von den äußeren Instrumenten den ihnen entsprechenden Zentren im Gehirn, den Sinnesorganen, zugeführt; die Sinnesorgane leiten die Reize dem Denkorgan zu, das Denkorgan leitet sie an das bestimmende Vermögen weiter, von dem der purusa (die Seele) sie empfängt, worauf die Wahrnehmung erfolgt. Darauf gibt er gleichsam die Anweisung an die motorischen Zentren weiter. Mit Ausnahme des purusa bestehen diese alle aus Materie, doch das Denkorgan ist aus viel subtilerer Materie gebildet als die Sinnesorgane. Aus dem gleichen Material wie das Denkorgan bestehen auch die aus subtilerer Materie gebildeten tanmatras. Diese werden – vergröbert – zum Baustoff der sichtbaren Welt. Dieses ist die Psychologie des samkhya. Es besteht also zwischen dem Verstand und der gröberen Materie der sichtbaren Welt nur ein Gradunterschied. Der purusa allein ist immateriell. Das Denkorgan ist also gleichsam ein Instrument in den Händen der Seele, durch das die Seele die Sinnesobjekte erfasst. Das Denkorgan wandelt sich und schwankt beständig, kann sich aber in seiner Vollendung mit mehreren Sinnesorganen, mit nur einem Sinnesorgan, oder mit keinem, verbinden. Wenn ich z.B. die Uhr mit voller Aufmerksamkeit schlagen höre, sehe ich, obgleich meine Augen weit geöffnet sind, vielleicht nichts, weil das Denkorgan mit dem Gehörorgan, nicht aber zugleich mit dem Sehorgan, verbunden war. Das vollendete Denkorgan kann sich aber gleichzeitig mit allen Sinnesorganen verbinden. Es hat die Fähigkeit der Reflexion, der Rückschau in seine eigenen Tiefen. Die reflexive Fähigkeit will der yogin erwerben; durch Konzentration und durch Innenwendung sucht er die Vorgänge im Innern zu erforschen. Es handelt sich hier nicht um ein bloßes Fürwahrhalten, sondern um die Analyse, die gewissen Philosophen gelang. Die heutigen Physiologen sagen uns, dass nicht das Auge das Sehorgan sei, sondern dass dieses sich in einem der Nervenzentren des Gehirns befinde, wo sich entsprechend auch die Organe der anderen Sinne befänden. Sie sagen uns ferner, diese Zentren seien von der gleichen Substanz wie das Gehirn. Die samkhya behaupten dasselbe. Die erste Feststellung entstammt dem Gebiet der Physiologie, die zweite dem der Psychologie; dennoch stimmen beide überein. Unser Forschungsgebiet ist weder ein physiologisches, noch ein psychologisches.
Der yogin sucht jenen subtilen Stand der Innenschau zu erreichen, in welchem er die verschiedenen Zustände der Denksubstanz schauen kann. Sie müssen alle gleichzeitig wahrnehmbar sein. Man kann dann wahrnehmen, auf welche Weise der Sinneseindruck sich fortpflanzt, wie das Denkorgan ihn empfängt, wie er zum bestimmenden Vermögen weitergeleitet wird und wie dieses ihn dem purusa übermittelt. Wie es einer besonderen Vorbereitung auf jede Wissenschaft bedarf, und wie jede ihre eigene Methode hat, die man anwenden muss, um die betreffende Wissenschaft verstehen zu können, so ist es auch beim raja yoga der Fall.
Wir müssen unsere Ernährung regeln, müssen eine Nahrung wählen, bei der unser Geist am klarsten bleibt. Haben wir erst genügend Kräfte gesammelt, und sind wir mit unseren Übungen gut vorangekommen, so brauchen wir darin nicht mehr so ängstlich zu sein. Während des Wachstums muss die Pflanze eingehegt werden, damit sie nicht Schaden leidet. Wurde aber ein Baum daraus, so kann der Zaun entfernt werden; sie ist dann stark genug, allen Unbilden zu widerstehen.
Ein yogin muss die beiden Extreme, Luxus und Kasteiung, vermeiden. Er darf nicht fasten, noch seinen Leib foltern; wer das tut, heißt es in der gita, kann kein yogin sein. Wer fastet, wer sich wach hält, wer viel schläft, wer zu viel arbeitet, wer überhaupt nicht arbeitet, – keiner von diesen kann ein yogin sein.

Klappentext:

Der Raja-Yoga ist der Pfad der Erlangung der Kontrolle des Prana und damit der Kontrolle des Denkens, des Bewusstseins, der Welt. Der Raja-Yogin erlangt Erleuchtung z.B. durch absolute Konzentration, Disziplin des Willens, Einsamkeit, Meditation.

Mit Raja-Yoga gelang Swami Vivekananda, dem berühmten Schüler eines der letzten großen indischen Erleuchteten, eine einfache und dennoch erhebende Einführung in die hohe Schule der Hindu-Philosophie des Raja-Zweiges.

Dabei kommentiert Vivekananda kundig und in westlich gut verständlicher Sprache die herrlichen Sutren des berühmten alten Patanjali.

 

Aus dem Buch:

1. Einleitung
Unsere gesamte Erkenntnis beruht auf Erfahrung. Die Erkenntnismethode, bei der wir vom Besonderen zum mehr Allgemeinen, oder vom Allgemeinen zum Besonderen vordringen, hat Erfahrung zur Grundlage. In den sogenannten exakten Wissenschaften ist die Wahrheit leicht erkennbar, weil jeder sie durch Erfahrung bestätigen kann. Der Wissenschaftler verlangt nicht, dass wir an irgendetwas glauben sollen. Er ist aber aufgrund eigener Erfahrungen zu gewissen Resultaten gelangt. Wenn er nun aus ihnen seine Schlüsse zieht, und von uns Glauben an seine Schlussfolgerungen fordert, appelliert er an eine allgemeine menschliche Erfahrung. Jede exakte Wissenschaft beruht auf etwas, das der ganzen Menschheit gemeinsam ist, sodass wir sofort die Wahrheit oder den Irrtum einer daraus gezogenen Schlussfolgerung erkennen können. Nun fragt es sich, ob die Religion eine solche Grundlage besitzt oder nicht. Ich werde diese Frage bejahen und zugleich verneinen. Religion, wie sie gewöhnlich überall in der Welt gelehrt wird, gründet sich auf Vertrauen und Glauben, und in den meisten Fällen besteht sie nur aus mannigfaltigen Behauptungen, weshalb wir auch alle Religionen miteinander in Streit liegen sehen. Diese Thesen beruhen auf einem Glauben. Der eine behauptet, ein mächtiges Wesen throne über den Wolken und regiere das ganze Weltall, und er verlangt von mir, dass ich das einzig aufgrund seiner Behauptung glauben soll. So habe auch ich vielleicht meine eigenen Ansichten, für die ich Glauben von anderen fordere, und wenn sie nach Gründen fragen, kann ich ihnen keine nennen. Daher stehen Religion und Metaphysik heute in Verruf. Jeder Gebildete scheint sagen zu wollen: „O, diese Religionen sind nichts weiter als ein Bündel von Behauptungen, ohne dass es einen festen Maßstab gäbe, nach dem sie zu beurteilen wären, denn jeder verkündet nur seine Lieblingsideen.“ Trotzdem gibt es eine gemeinsame Basis des Glaubens, die den verschiedenen Theorien und wechselnden Meinungen der Sekten aller Länder zugrunde liegt. Wenn wir ihnen auf den Grund gehen, finden wir, dass auch sie auf allgemeine Erfahrungen gegründet sind.
Bei einer Analyse der verschiedenen Religionen wird Ihnen als erstes auffallen, dass es zwei Arten von Religionen gibt, solche, die sich auf die Autorität eines Buches stützen, und solche, die keines besitzen. Die im Besitz eines Buches befindlichen sind die mächtigsten und zählen die meisten Anhänger. Die, welche kein Buch haben, sind größtenteils erloschen, und die wenigen neueren verfügen über wenig Anhang. Dennoch begegnen wir in allen Religionen der Ansicht, dass die von ihnen gelehrten Wahrheiten die Summe der Erfahrungen bestimmter Persönlichkeiten sei. Der Christ fordert Glauben an seine Religion, an Christus und an ihn als den fleischgewordenen Gott, Glauben an einen Gott, eine Seele und an ein höheres Dasein der Seele. Frage ich ihn nach den Gründen, so sagt er nur, er glaube eben daran. Wenn Sie aber auf den Urquell des Christentums zurückgehen, werden Sie finden, dass es Erfahrung zur Grundlage hat. Christus sagte, er habe Gott geschaut; die Jünger sagten, sie hätten ihn gefühlt; und so fort. Ebenso gründet sich der Buddhismus auf Buddhas Erfahrung. Dieser erfuhr an sich gewisse Wahrheiten, sah sie, erlebte sie und predigte sie der Welt. Bei den Hindus ist es das gleiche: die Verfasser ihrer heiligen Bücher – die Weise oder Seher (rishi) heißen – erklären darin, dass sie gewisse Wahrheiten erfahren haben, und diese predigen sie dann. Es ist also klar, dass alle Religionen auf diesem einen universalen und diamantenen Grund unserer gesamten Erkenntnis errichtet worden sind, nämlich auf unmittelbarer Erfahrung. Alle großen Lehrer haben Gott geschaut; sie schauten ihre eigene Seele, ihre Zukunft, ihre Ewigkeit, und was sie schauten, das predigten sie. Mit einem Unterschied, dass in den meisten Religionen, vor allem in neuerer Zeit, die eigenartige Ansicht verfochten wird, diese Erfahrungen seien in der gegenwärtigen Zeit unmöglich und nur einigen Menschen zuteil geworden, den Stiftern der nach ihnen benannten Religionen. In der Gegenwart würden diese Erfahrungen nicht mehr gemacht, und so müssten wir jetzt Religion auf Treu und Glauben hinnehmen. Das bestreite ich durchaus. Wurde in dieser Welt auf irgendeinem besonderen Wissensgebiet eine Erfahrung gemacht, so folgt mit unbedingter Notwendigkeit daraus, dass diese Erfahrung schon vorher millionenfach möglich war und sich in alle Ewigkeit wiederholen wird. Übereinstimmung des Gleichen ist strenges Naturgesetz; was sich einmal ereignet hat, kann sich jederzeit wieder ereignen.
Deshalb erklären die Lehrer der Wissenschaft des yoga, Religion sei nicht nur auf Erfahrung früherer Zeiten gegründet, sondern es könne überhaupt kein Mensch religiös sein, ohne die gleichen Wahrnehmungen gemacht zu haben. Die Wissenschaft des yoga lehrt uns, wie wir zu diesen Wahrnehmungen gelangen können. Es hat wenig Zweck, über Religion zu reden, solange man sie nicht erlebt hat. Warum gibt es soviel Aufruhr, Kampf und Streit im Namen Gottes? Im Namen Gottes ist mehr Blut geflossen, als für sonst etwas, weil die Menschen nicht bis zum Urquell vorgedrungen sind. Sie begnügten sich damit, verstandesmäßig den Gebräuchen ihrer Väter zuzustimmen und verlangten von den anderen das gleiche. Mit welchem Recht aber darf der Mensch von seiner Seele reden, wenn er nichts von ihr spürt, oder vom Dasein Gottes, wenn er ihn nicht schaute? Wenn es einen Gott gibt, müssen wir ihn schauen können; wenn es eine Seele gibt, müssen wir sie wahrnehmen können. Sonst wäre es besser, überhaupt nicht zu glauben. Besser ist es, ein ausgesprochener Atheist zu sein, als ein Heuchler. Auf der einen Seite steht die moderne Ansicht der Gebildeten. Religion, Metaphysik und jedes Suchen nach einem Höchsten sei unnütz, während andererseits die Halbgebildeten der Ansicht zu sein scheinen, diese Dinge entbehrten tatsächlich jeder Grundlage und ihr einziger Wert bestehe darin, dass sie den Menschen einen starken Antrieb geben, der Welt Gutes zu tun; denn gottgläubige Menschen werden vielleicht gut und moralisch und also gute Bürger sein. Man kann diesen Menschen ihre Anschauung nicht verdenken, wurden sie doch nichts anderes gelehrt, als an einen Schwall von Worten zu glauben, die ohne jeden Gehalt sind. Und man verlangt von ihnen, dass sie von Worten leben sollen. Sind sie dazu imstande? Wären sie es, hätte ich nicht mehr die geringste Achtung vor der menschlichen Natur. Der Mensch verlangt nach Wahrheit, will die Wahrheit an sich selbst erfahren. Hat er sie begriffen, ist er ihrer innegeworden, hat er sie im Innersten seines Herzens verspürt, dann allein – so erklären die vedas – werden alle Zweifel schwinden, wird alles Dunkel zerstreut, alles Krumme gerade werden.
„Ihr Kinder der Unsterblichkeit, ihr sogar, die ihr in den höchsten Sphären lebt, der Weg ist gefunden. Es gibt einen Weg, der aus aller Finsternis führt, und das ist, Ihn zu erkennen, der jenseits aller Finsternis ist. Einen anderen Weg gibt es nicht.“
Die Wissenschaft des raja yoga will der Menschheit eine praktische und wissenschaftlich ausgearbeitete Methode darbieten, mittels derer sie zu dieser Wahrheit gelangen kann. Jede Wissenschaft muss vor allem ihre eigene Forschungsmethode besitzen. Wenn Sie Astronom werden wollen und sich hinsetzen und immerzu: „Astronomie, Astronomie!“ schreien, wird sie Ihnen niemals aufgehen. So ist es auch mit der Chemie. Eine bestimmte Methode muss befolgt werden. Sie müssen ein Laboratorium aufsuchen, verschiedene Stoffe nehmen, sie mischen, eine Verbindung daraus herstellen, mit ihnen experimentieren, und auf diese Weise werden Sie chemische Kenntnisse gewinnen. Wenn Sie Astronom werden wollen, müssen Sie in ein Observatorium gehen, ein Fernrohr nehmen und durch dieses die Sterne und Planeten beobachten, und Sie werden etwas von Astronomie wissen. Jede Wissenschaft braucht ihre eigene Methode. Ich könnte Ihnen Tausende von Predigten halten, aber Sie würden dadurch noch nicht religiös werden, solange Sie nicht den dahin führenden Weg beschritten hätten. Das wird von den Weisen aller Länder und Zeiten bestätigt, von Menschen, die – rein und selbstlos – nichts anderes wollten als der Welt Gutes tun. Sie alle behaupten, eine Wahrheit gefunden zu haben, die höher ist als alles, was die Sinne uns schenken können, und sie fordern uns zur Nachprüfung auf. Sie verlangen von uns, dass wir die dazu führende Methode anwenden und ehrlich üben sollen. Erst dann, wenn wir diese Wahrheit trotzdem nicht finden könnten, hätten wir das volle Recht, sie zu leugnen. Es wäre aber Torheit von uns, schon vorher an der Wahrheit ihrer Aussagen zu zweifeln. Daher müssen wir unter Anwendung der vorgeschriebenen Methoden gewissenhaft arbeiten, und wir werden die Wahrheit erkennen.
Bei der Aneignung von Erkenntnissen bedienen wir uns der induktiven Methode, und diese beruht auf Beobachtung. Erst beobachten wir Tatsachen, dann verallgemeinern wir, und dann ziehen wir Schlüsse oder stellen Prinzipien auf. Die Erkenntnis der seelischen Welt, der inneren Natur des Menschen, des Denkprozesses, ist niemals möglich, bevor wir nicht die Fähigkeit zur Beobachtung der tatsächlichen Vorgänge im Innern besitzen. Die Beobachtung der Tatsachen der Außenwelt ist verhältnismäßig einfach, weil dafür zahlreiche Instrumente erfunden wurden, doch zur Erforschung der inneren Welt steht uns kein helfendes Instrument zur Verfügung. Dennoch wissen wir, dass wir beobachten müssen, um wissenschaftlich zu verfahren. Ohne richtige Analyse wird jede Wissenschaft fruchtlos, ein bloßes Theoretisieren bleiben, und daher lagen von jeher die Psychologen miteinander im Streit, jene wenigen ausgenommen, denen es gelang, methodisch zu forschen.
Die Wissenschaft des raja yoga erklärt erstens, uns ein solches Mittel zur Beobachtung der inneren Vorgänge bieten zu können. Das Denkorgan selber ist das Instrument. Die Beobachtungskraft wird, wenn richtig geleitet und auf die Innenwelt gerichtet, die seelische Welt, die Denksubstanz analysieren und Erkenntnis in uns aufleuchten lassen. Die Geisteskräfte gleichen Strahlen zerstreuten Lichtes; konzentrisch zusammengefasst leuchten sie. Eine solche Konzentration ist für uns das einzige Erkenntnismittel. Jeder gebraucht es, in der äußeren wie in der inneren Welt, doch der Psychologe muss die gleiche, peinlich-genaue Beobachtung, die der Naturwissenschaftler auf die Außenwelt richtet, auch auf die innere Welt richten, und dazu bedarf es einer sehr langen Übung. Von Kindheit an lehrte man uns, allein den Dingen der Außenwelt Aufmerksamkeit zu schenken, nie aber denen der Innenwelt, wodurch die meisten von uns die Fähigkeit zur Beobachtung des inneren Ablaufes nahezu verloren haben. Das Denkorgan gleichsam nach innen zu kehren, es daran zu hindern, sich nach außen zu wenden, und dann alle Kräfte gesammelt auf die seelische Welt selber zu richten, damit sie das eigene Wesen erkenne und sich analysiere, das ist eine sehr schwere Aufgabe. Und doch ist es der einzige Weg, der Sache auf eine irgendwie wissenschaftliche Weise näher zu kommen.
Wozu dient eine solche Erkenntnis? Einmal ist Erkenntnis an sich die größte Belohnung ihrer selbst, und zweitens hat sie auch einen praktischen Nutzen. Sie wird uns von allem Leiden befreien. Wenn der Mensch durch die Analyse der eigenen seelischen Welt sich plötzlich gleichsam Auge in Auge einem gegenüber sieht, das ewig unzerstörbar ist, einem, das kraft seines Wesens ewig rein und vollkommen ist, wird er sich nicht mehr unglücklich fühlen. Alles Leiden hat seien Ursprung in der Furcht und in unbefriedigtem Verlangen. Der Mensch wird seine Unsterblichkeit erkennen und den Tod nicht mehr fürchten. Wenn er seine Vollkommenheit kennt, wird alles nichtige Verlangen in ihm schweigen, und da die Gründe seines Leidens dann wegfallen, wird er sich nicht mehr unglücklich fühlen, sondern schon in diesem Leben vollkommener Seligkeit teilhaftig werden.
Nur durch eine einzige Methode ist diese Erkenntnis zu erlangen, nämlich durch Konzentration. Der Chemiker in seinem Labor konzentriert alle seine Geisteskräfte auf einen einzigen Brennpunkt, richtet sie auf die Stoffe, die er zu analysieren hat und entreißt ihnen so ihre Geheimnisse. Der Astronom konzentriert alle seine Geisteskräfte, projiziert sie durch das Fernrohr auf den Himmel und Sterne, Sonne und Mond enthüllen ihm ihr Geheimnis. Je mehr ich meine Gedanken auf den Gegenstand konzentrieren kann, über den ich zu Ihnen spreche, umso besser kann ich ihn erhellen. Sie hören mir zu, und je mehr Sie Ihre Gedanken konzentrieren, umso besser werden Sie begreifen können, was ich Ihnen zu sagen habe.
Nur durch Konzentration der Geisteskräfte ist bisher Wissen erworben worden. Die Welt ist bereit, ihre Geheimnisse preiszugeben, wenn wir nur zu fragen und ihr den nötigen Anstoß zu geben wissen. Konzentration verleiht die notwendige Stoßkraft. Die Macht des menschlichen Geistes kennt keine Grenzen. Je größer die Konzentration ist, umso mehr Kraft kann an einem Punkte zur Wirkung gebracht werden. Darin besteht das Geheimnis.
Es ist leicht, das Innenorgan auf sichtbare Gegenstände zu konzentrieren, denn es schweift naturgemäß nach außen. In Religion, Psychologie und Metaphysik sind dagegen Subjekt und Objekt eins. Das Objekt ist ein geistiges, die Denksubstanz selber ist das Objekt und es ist notwendig, diese innere Welt zu erforschen, sodass die seelische Welt sich selber erforscht. Wir wissen, dass es die Geisteskraft der Reflexion gibt. Ich spreche zu Ihnen und zugleich stehe ich gleichsam wie eine zweite Person daneben und weiß und höre, was ich spreche. Sie arbeiten und denken gleichzeitig, während ein Teil Ihres Bewusstseins dies beobachtet. Die Geisteskräfte sollten auf sich selber konzentriert und zurückgewandt werden, und wie die durchdringenden Strahlen der Sonne die Geheimnisse des dunkelsten Winkels enthüllen, so wird die also konzentrierte seelische Welt in die eigenen verborgensten Geheimnisse dringen. Auf diese Weise werden wir zur Grundlage des Glaubens, zu wirklich echter Religion gelangen. Wir werden an uns selber wahrnehmen, ob wir eine Seele besitzen, ob das Leben nur einen Moment oder von Ewigkeit ist, ob es einen Gott gibt oder nicht. Das wird sich uns alles enthüllen, und raja yoga will es uns lehren. Das Ziel seiner Lehren ist, uns zu zeigen, wie wir zur Konzentration der Denksubstanz gelangen können, danach, wie die tiefsten Tiefen unserer seelischen Welt zu erforschen sind und ferner, wie ihre Inhalte zu verallgemeinern sind und wie wir unsere Schlüsse aus ihnen ziehen können. Deshalb ist ihm unsere Religion gleichgültig, ob wir Theisten oder Atheisten, Christen Juden oder Buddhisten sind. Wir sind Menschen und das genügt. Jeder Mensch hat das Recht, nach dem Grund zu fragen und sich die Frage selber zu beantworten, wenn er sich nur die Mühe nimmt.
Soweit brauchen wir also, wie wir sehen, beim Studium des raja yoga nichts auf Treu und Glauben annehmen. ‚Glauben Sie nichts, bevor Sie es nicht selber entdecken‘, das ist seine Lehre. Die Wahrheit bedarf keiner äußeren Stütze. Wollen Sie etwa behaupten, die Tatsachen unseres Wachzustandes bedürften des Beweises durch irgendwelche Träume oder Einbildungen? Gewiss nicht. Dieses Studium des raja yoga erfordert lange Zeit und beständige Übung. Teilweise sind es körperliche Übungen, hauptsächlich aber geistige. In der Folge werden wir sehen, wie eng die Verbindung von Geist und Körper ist. Wenn wir der Ansicht sind, dass der Geist, das Innenorgan, nur ein subtilerer Teil des Körpers ist, und dass er auf den Körper einwirkt, ist es eine Selbstverständlichkeit, dass der Körper auf den Geist zurückwirkt. Wir können unser Innenorgan nur sehr unvollkommen beherrschen. Um zur Herrschaft über dasselbe zu gelangen, um jene Gewalt über Körper und Geist zu gewinnen, müssen wir zu bestimmten physischen Hilfsmitteln greifen. Wenn wir den Körper dann genügend in der Gewalt haben, können wir es wagen, an die Ausbildung der geistigen Kräfte zu gehen. Tun wir das, so werden wir imstande sein, unseren Geist zu beherrschen, ihn nach unserem Belieben arbeiten zu lassen und ihn zwingen, seine Kräfte gemäß unserem Willen zu konzentrieren.
Dem raja yoga zufolge ist die Außenwelt nur die gröbere Form der inneren oder subtilen Welt. Das Subtile ist stets die Ursache, das Gröbere die Wirkung. Daher ist die Außenwelt die Wirkung und die Innenwelt die Ursache. Ebenso sind die Kräfte der Außenwelt nur der gröbere Bestandteil eines Etwas, dessen subtilere Bestandteile die Kräfte der Innenwelt sind. Der Mensch, der die Kräfte der Innenwelt entdeckt hat und lernte, sie zu gebrauchen, wird die gesamte Natur in seine Gewalt bekommen. Der yogin stellt sich keine geringere Aufgabe, als die Beherrschung der ganzen Welt, die Unterwerfung der gesamten Natur. Er will erreichen, dass das, was wir „Naturgesetze“ nennen, nichts mehr über ihn vermag, dass er sie überschreitet. Er wird Herr über die ganze Natur, die innere wie die äußere, sein. Fortschritt und Zivilisation des Menschengeschlechts sind nichts anderes als Naturbeherrschung.
Die Verschiedenartigkeit der Rassen bedingt auch verschiedenartige Methoden der Naturbeherrschung. Wie in der gleichen Gesellschaft die einen die äußere Natur, die anderen die innere Natur zu beherrschen suchen, so auch unter den Rassen einige die Herrschaft über die Außenwelt und andere über die innere. Einige behaupten, wir beherrschten zugleich mit der inneren Welt alles Übrige. Andere wieder, wir beherrschten alles, wenn wir die Außenwelt beherrschten. Wenn man es auf die Spitze treibt, haben beide recht, denn es gibt in der Natur keine solche Scheidung in außen und innen. Das sind fiktive Beschränkungen, die es niemals gab. Die nach außen und die nach innen Gewandten müssen sich am gleichen Punkte treffen, wenn sie den höchsten Grad ihrer Erkenntnis erreichen. Wie ein Physiker seine Erkenntnis, wenn er sie bis zur äußersten Grenze vortreibt, in Metaphysik übergehen sieht, so wird auch der Metaphysiker erkennen, dass das, was er Geist und Materie nennt, nur scheinbar Verschiedenes ist, da es nur eine Wirklichkeit gibt.
Das Endziel aller Wissenschaft ist die Entdeckung der Einheit, des Einen, aus dem das Viele hervorgeht, jenes Einen, das sich als das Viele darstellt. Raja yoga will von der Innenwelt ausgehen, die innere Welt erforschen, und dadurch zur Herrschaft über das Ganze, das Innen wie das Außen, gelangen. Der Versuch ist sehr alten Ursprungs. Sein Hauptbollwerk war Indien, aber der Versuch wurde auch in anderen Völkern gemacht. Im Westen galt raja yoga als Mystik und Menschen, die ihn üben wollten, wurden entweder verbrannt, oder als Hexen und Zauberer getötet. In Indien bemächtigten sich seiner aus vielerlei Gründen Leute, die 90% der in ihm enthaltenen Erkenntnisse vernichteten und den Rest zu einem großen Geheimnis zu machen suchten.
Alles Geheimnisvolle und Rätselhafte in diesen Systemen des yoga sollte sofort abgelehnt werden. Kraft ist der beste Führer im Leben. Verwerfen Sie in der Religion, und auch sonst, alles, was Sie schwächen könnte und halten Sie es sich fern. Geheimnistuerei schwächt den menschlichen Geist. Dadurch wurde der yoga – eine der großartigsten Wissenschaften – nahezu vernichtet. Seit seiner Entdeckung vor mehr als viertausend Jahren wurde der yoga in Indien in vollkommener Weise dargestellt, formuliert und gelehrt. Es ist auffallend, dass je moderner der Kommentator ist, umso größer seine Irrtümer sind, während je älter der Schriftsteller ist, umso größer seine Weisheit ist.
Es ist nichts Geheimnisvolles in dem, was ich lehre. Das wenige, das ich weiß, will ich Ihnen mitteilen. Soweit ich es begründen kann, werde ich es tun, sonst aber einfach berichten, was in den Büchern steht. Es ist verkehrt, blindlings zu glauben. Sie müssen Ihren eigenen Verstand, Ihre eigene Urteilskraft gebrauchen; Sie müssen üben und dann sehen, ob diese Dinge geschehen oder nicht. Genau so, wie Sie es mit jeder anderen Wissenschaft tun, sollten Sie das Studium dieser Wissenschaft in Angriff nehmen. Es ist nichts Geheimnisvolles oder Gefährliches daran. Ihre Wahrheit sollte bei hellem Tage auf offener Straße verkündet werden. Jeder Versuch, diese Dinge zu mystifizieren, ist eine Gefahrenquelle.
Bevor ich fortfahre, will ich Ihnen etwas über die Philosophie des samkhya sagen, auf die der ganze raja yoga sich gründet. Nach der Philosophie des samkhya vollzieht sich die Wahrnehmung wie folgt: Die Reize äußerer Objekte werden von den äußeren Instrumenten den ihnen entsprechenden Zentren im Gehirn, den Sinnesorganen, zugeführt; die Sinnesorgane leiten die Reize dem Denkorgan zu, das Denkorgan leitet sie an das bestimmende Vermögen weiter, von dem der purusa (die Seele) sie empfängt, worauf die Wahrnehmung erfolgt. Darauf gibt er gleichsam die Anweisung an die motorischen Zentren weiter. Mit Ausnahme des purusa bestehen diese alle aus Materie, doch das Denkorgan ist aus viel subtilerer Materie gebildet als die Sinnesorgane. Aus dem gleichen Material wie das Denkorgan bestehen auch die aus subtilerer Materie gebildeten tanmatras. Diese werden – vergröbert – zum Baustoff der sichtbaren Welt. Dieses ist die Psychologie des samkhya. Es besteht also zwischen dem Verstand und der gröberen Materie der sichtbaren Welt nur ein Gradunterschied. Der purusa allein ist immateriell. Das Denkorgan ist also gleichsam ein Instrument in den Händen der Seele, durch das die Seele die Sinnesobjekte erfasst. Das Denkorgan wandelt sich und schwankt beständig, kann sich aber in seiner Vollendung mit mehreren Sinnesorganen, mit nur einem Sinnesorgan, oder mit keinem, verbinden. Wenn ich z.B. die Uhr mit voller Aufmerksamkeit schlagen höre, sehe ich, obgleich meine Augen weit geöffnet sind, vielleicht nichts, weil das Denkorgan mit dem Gehörorgan, nicht aber zugleich mit dem Sehorgan, verbunden war. Das vollendete Denkorgan kann sich aber gleichzeitig mit allen Sinnesorganen verbinden. Es hat die Fähigkeit der Reflexion, der Rückschau in seine eigenen Tiefen. Die reflexive Fähigkeit will der yogin erwerben; durch Konzentration und durch Innenwendung sucht er die Vorgänge im Innern zu erforschen. Es handelt sich hier nicht um ein bloßes Fürwahrhalten, sondern um die Analyse, die gewissen Philosophen gelang. Die heutigen Physiologen sagen uns, dass nicht das Auge das Sehorgan sei, sondern dass dieses sich in einem der Nervenzentren des Gehirns befinde, wo sich entsprechend auch die Organe der anderen Sinne befänden. Sie sagen uns ferner, diese Zentren seien von der gleichen Substanz wie das Gehirn. Die samkhya behaupten dasselbe. Die erste Feststellung entstammt dem Gebiet der Physiologie, die zweite dem der Psychologie; dennoch stimmen beide überein. Unser Forschungsgebiet ist weder ein physiologisches, noch ein psychologisches.
Der yogin sucht jenen subtilen Stand der Innenschau zu erreichen, in welchem er die verschiedenen Zustände der Denksubstanz schauen kann. Sie müssen alle gleichzeitig wahrnehmbar sein. Man kann dann wahrnehmen, auf welche Weise der Sinneseindruck sich fortpflanzt, wie das Denkorgan ihn empfängt, wie er zum bestimmenden Vermögen weitergeleitet wird und wie dieses ihn dem purusa übermittelt. Wie es einer besonderen Vorbereitung auf jede Wissenschaft bedarf, und wie jede ihre eigene Methode hat, die man anwenden muss, um die betreffende Wissenschaft verstehen zu können, so ist es auch beim raja yoga der Fall.
Wir müssen unsere Ernährung regeln, müssen eine Nahrung wählen, bei der unser Geist am klarsten bleibt. Haben wir erst genügend Kräfte gesammelt, und sind wir mit unseren Übungen gut vorangekommen, so brauchen wir darin nicht mehr so ängstlich zu sein. Während des Wachstums muss die Pflanze eingehegt werden, damit sie nicht Schaden leidet. Wurde aber ein Baum daraus, so kann der Zaun entfernt werden; sie ist dann stark genug, allen Unbilden zu widerstehen.
Ein yogin muss die beiden Extreme, Luxus und Kasteiung, vermeiden. Er darf nicht fasten, noch seinen Leib foltern; wer das tut, heißt es in der gita, kann kein yogin sein. Wer fastet, wer sich wach hält, wer viel schläft, wer zu viel arbeitet, wer überhaupt nicht arbeitet, – keiner von diesen kann ein yogin sein.

Details zum Buch:
  • Format: 14,3 x 21 cm
  • 162 Seiten
  • Paperback
  • ISBN: 978-3-933321-56-5
  • Unser Preis: 18,90€
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Ebook:
  • Unser Preis: 6,00€
  • Format: Kindle (.prc); epub